Sucht- und Gewaltprävention

Soziales Lernen mit aktiver Sucht- und Gewaltprävention im Sinne einer gesundheitsfördernden Schule

 

Soziales Miteinander ist die Grundlage jeglichen Lernens und muss gleichzeitig ebenfalls gelernt werden, also auch Gegenstand von Unterricht sein. Folgende Dimensionen des Sozialen Lernens lassen sich unterscheiden:

  • Selbstkompetenz – „Ich“: Sich selbst kennen, den eigenen Körper besser wahrnehmen, Selbstvertrauen entwickeln, Eigenverantwortung übernehmen
  • Beziehungskompetenz – „Ich und die anderen“: Verständigung mit anderen, sich in eine Gruppe einfügen können, Beziehungen zu anderen aufbauen und pflegen
  • Konfliktverhalten und Problemlösungskompetenz: Gefühle bei sich und anderen wahrnehmen und ausdrücken können, Verhaltensregeln und konstruktive Lösungstechniken kennen und anwenden können, Gruppendruck widerstehen
  • Gesundheitsverhalten und Risikokompetenz: Umgang mit Belastung und Stress, Möglichkeiten der Entspannung, Bewegung und Koordination, Neugierverhalten und verantwortliches Verhalten sich selbst und anderen gegenüber

Diese Sozialkompetenzen müssen - auch im Sinne einer zeitgemäßen Sucht- und Gewaltprävention - erworben, eingeübt, reflektiert und modifiziert werden, um als Handlungsrepertoire zur Verfügung zu stehen. Dies braucht Zeit und einen konzeptionellen Rahmen sowie kompetente Anleitung.

Soziales Lernen als Gegenstand von Unterricht findet schwerpunktmäßig im Klassenverband unter Anleitung der Klassenlehrer im Rahmen des Projektunterrichts statt. Ergänzt wird es durch Lernsequenzen, die von schulinternen und externen Expert durchgeführt werden.

Im Jahrgang 5 liegt der Fokus auf dem Aufbau und der Pflege der Klassengemeinschaft sowie dem Einüben innerschulischer Mitbestimmung im Rahmen der Schülervertretung bzw. des Klassenrats.

Diese Schwerpunkte werden im 6. Schuljahr vertieft. Dazu kommt die Beschäftigung mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen in Auseinandersetzung mit den Wünschen und Bedürfnissen anderer. Ergänzt wird dies durch einen ersten Baustein zur Suchtprävention.

Im 7. Schuljahr baut das Trainingsprogramm „Auf die Coole Tour - Ich entdecke mich selbst“ auf den beiden Erlebnispädagogischen Projekttagen des 5. und 6. Schuljahres auf. Es setzt wichtige Akzente im Hinblick auf Kooperationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Abgrenzung gegenüber den Ansprüchen Gleichaltriger (Peergroup) sowie die Auseinandersetzung mit Suchtverhalten und Suchtmitteln. Durchgeführt wird es von schulinternen Experten und dem Klassenlehrer in enger Kooperation mit dem SuchtHilfeZentrum Gießen.

In diesem Jahrgang wird auch mittels entsprechender Lernsequenzen der Problematik des Rauchens aus altersspezifischen Gründen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Weitere Bausteine mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten im Themenfeld Sucht- und Gewaltprävention ermöglichen in den Jahrgängen 8-10 die bedarfsorientierte und situationsabhängige Arbeit mit Gruppen oder der gesamten Klasse sowohl im Sinne der Prävention als auch im Hinblick auf notwendige Intervention.

Für alle genannten Schwerpunkte existieren ausgearbeitete Bausteine in den Teamordnern zum „Sozialen Lernen“. Für eine gezielte Vertiefung oder Ergänzung stehen Materialien zur Verfügung wie auch das Konzept „Rauchfreie Schule“. Ferner existiert als Beratungshilfe ein „Interventionsstufenmodell“ mit konkreten Handlungshilfen bei Suchtmittelkonsum oder Suchtgefährdung.

Die Bearbeitung aktueller Konflikte ist selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens und Schulalltags. Hilfreich sind hierbei die Prinzipien der Mediation, die im 5. Schuljahr eingeführt werden und die eine Konfliktlösung ohne „Gewinner“ und „Verlierer“ ermöglichen wollen.

Außerschulische Hilfen bei allgemeinen Problemen werden hier aufgezeigt.

Brigitte Wagner

Buseck, den 04.08.2017