Freundeskreis Nicaragua e. V. der Gesamtschule Busecker Tal

 

 

Verheerende Folgen nach zwei Hurrikans

 

„Wir haben Hurrikan überlebt“ mit dieser Aussage in der Betreffzeile erhielt Klaus Steup (Großen-Buseck) am späten Mittwochabend die Mail einer deutschen Freundin, die seit Jahrzehnten in Nicaragua lebt. Karin P. betreibt dort eigene Schulprojekte und hat schon für den Freundeskreis Nicaragua e. V. der Gesamtschule Busecker Tal die Fortbildung der Lehrerinnen in der Schulgartenarbeit der Partnerschule in San Juan übernommen. Der guten Nachricht folgten Schilderungen und Fotos über die verheerenden Auswirkungen, die bereits der Hurrikan „Eta“ hinterlassen hat. Nun traf der in seinem Ausmaß noch heftigere Hurrikan „Iota“ auf eine Region, die noch mit den Folgen des letzten Wirbelsturms „Eta“ von Anfang November zu kämpfen hat. Hohe Wellenberge, Sturm und Dauerregen machten die Straßen unpassierbar, beschädigten Häuser, führten zu Stromausfällen und vernichteten einen Großteil der Ernten. Auch Tode gibt es zu beklagen.

Schon Hurrikan „Eta“ hat viel Schaden in den Bananenplantagen angerichtet, heißt es in der Mail. Es ist Hochsaison. Das Gewicht der Bananen entsprechend groß. Die Stauden wurden häufig mit samt der Wurzel durch den Wirbelwind ausgerissen. Für die Bauern bedeutet dies Totalschaden. Die Ernte von Dezember bis April ist verloren, das Einkommen für ein ganzes Jahr Arbeit (säubern, düngen usw.) fällt aus. Infolge fehlt das Geld für den neuen Reis- und Bohnenanbau. Dies gerade in den Monaten, wo es aufgrund der Trockenzeit keine andere Arbeit auf dem Land gibt. Karin P. berichtet von erwachsenen Männern, Bauern mit drei Hektar Bananen in voller Flotte, wo alles am Boden lag. „Die haben wirklich geweint. Und dazu braucht es viel“, schreibt sie. Und dann ist da ja auch noch das Corona-Virus. Der Tourismus liegt brach. Die Krankheitsversorgung ist mangelhaft. Viele Menschen haben alles verloren und Angst vor der Zukunft.

 

Geld aus IGS-Spendenläufe fehlt

 

Nachdem in den beiden Vorjahren der Spendenlauf an der IGS Busecker Tal ausgefallen ist, wird es aufgrund der Pandemie auch in diesem Jahr keine derartige Benefizveranstaltung geben. Ein Großteil des Erlöses war in den vergangenen 20 Jahren in

wichtige Projekte dem Instituto „Emmanuel Mongola y Rubio“ in San Juan del Sur geflossen. Dieses Geld fehlt jetzt dem in 1986 gegründeten Verein, dessen Vorsitzender Klaus Steup ist. „Die von uns gespendete Filteranlage der Trinkwasserstelle auf dem Pausenhof ist seit einigen Monaten mit Keimen befallen. Es müsste dringend ein neuer Stahltank angeschafft werden“, berichtet Steup. Die wichtige Frischwasserzufuhr für die Schüler wiederherzustellen, war schon ohne Kenntnis der aktuellen Verwüstungen ein dringendes Anliegen. Nun informierte die Schulleiterin über Dachschäden, Nässeschäden in den Klassenräumen, Defekte an Computern und technischen Geräten. In der Schule findet kaum noch regelmäßig Unterricht statt. Lehrkräfte sind erkrankt oder können die Schule nicht anfahren, viele Schüler kommen gar nicht mehr zum Unterricht. Staatliche Unterstützung ist nicht zu erwarten.   

 

„Unsere Hilfe wird dringend gebraucht! Schließlich macht das „Partnerschaft“ aus, wenn wir vor allem in Notsituationen helfen können“, sagt Steup. Er hat einen Weg gefunden, damit die Spenden nicht durch örtliche Politiker oder die Schulbehörde zweckentfremdet werden. Weitere Auskünfte unter 0176 53839271 oder 06408 3248.

 

Spenden erbeten (gerne gegen Spendenquittung) auf das Vereinskonto „Freunde von Nicaragua e. V.) bei der Sparkasse Gießen, Konto: DE73 5135 0025 0246 0131 25

 

Text: Siglinde Wagner                                        Fotos: privat

 

 

Berichte aus San Juan del Sur – Aktuelles nach der Unwetterkatastrophe „Nate“ - Oktober 2017

Heute haben wir den ersten Bericht  der noch amtierenden Schulleiterin Mayra Solis über die Auswirkungen der Naturkatastrophe auf die Bausubstanz der Schule erhalten: Nachdem für mehrere Tage der Unterricht ausfallen musste, ist das Unterrichten derzeit nur unter großen Einschränkungen möglich, und es sind dringliche Reparaturen nötig. Viele Fensterscheiben sind zerbrochen und der (fast tägliche) tropische Regen dringt vor allem jetzt relativ ungehindert durch die maroden Dächer an vielen Stellen in die Klassenräume. Auch auf dem Schulgelände hat es Verwüstungen gegeben.

Es wird noch ein paar Tage dauern, bis die Schulgemeinde ermittelt hat, wie hoch sich die notwendigsten Reparaturkosten belaufen werden. Es besteht so gut wie keine Aussicht, dass der nicaraguanische Staat oder die Gemeinde dafür aufkommen kann, zumal in der aktuellen wirtschaftlich miesen Lage das Bildungswesen mehr und mehr vernachlässigt und "ausgehungert" wird!

 

Der Tropensturm "Nate" hat auch in Nicaragua schwere Verwüstungen und Tote hinterlassen auf seinen Zug in Richtung Norden. In Nandaime (ca. 50 km nördlich von San Juan) hat er besonders schwer gewütet. Auch in San Juan hat es größere Schäden gegeben: Die Schulen blieben tagelang geschlossen und mehrere Tage gab es dort kein Trinkwasser im ganzen Ort und der Strom war auch an mehreren Tagen abgeschaltet.

In den letzten Tagen haben wir von Carlos, dem ehemaligen Schulleiter,  neue Informationen aus San Juan erhalten: Carlos Guzman schreibt uns, dass sie eine sehr harte Zeit in San Juan del Sur infolge der Sturmkatastrophe überstehen mussten: kein Strom, kein Wasser.  Viele Menschen mussten ihre Hütten und Häuser vor den eindringenden Wassermassen schützen und die Dächer mit Plastikplanen notdürftig abdichten, weil der Regen so stark war. Nur über hölzerne Bohlen waren einige Gebäude erreichbar. Die Meereswellen (vor allem während der Flutzeiten) waren so wuchtig, dass im Hafen und vor dem Strand viele große und kleine Fischerboote völlig zerstört wurden, was enorme Kosten verursacht hat. Carlos nennt dies eine "maritime Katastrophe". Die zerstörenden Wellen haben auch den Strand verwüstet, Flüsse sind über die Ufer getreten und viele Bäume sind umgeknickt. Sogar der Supermarkt "Pali" am Ortsausgang war der Gefahr massiv ausgeliefert und bei der Tankstelle wurde die Straße neben dem Fluss San Juan völlig zerstört. Zum Glück waren die Menschen im Ort selbst nicht in Gefahr, aber die materiellen Schäden seien enorm! Auch in Rivas und auf der Pan Americane hat es schwere Schäden gegeben.

In einem weiteren Mail berichtet Carlos, unser Geschäftsführer für die Partnerschaftsprojekte der IGS Busecker Tal in Nicaragua: In der Hafengegend und am Strand vor dem Ort sind die Schäden enorm: viele Pangas, Motorbote und Luxusjachten wurden völlig zerstört und mit den gewaltigen Wellen an Land gespült. Viele Strandbars sind stark beschädigt und müssen teilweise neu errichtet werden, so z. B. auch "unser" alte Casetta "Joselin". Die Besitzerfamilie wird heute mit dem Wiederaufbau beginnen, schreibt Carlos weiter. Das erst neu restaurierte Strandreastaurant ist durch den Aufprall eines Schiffes, das bei der stürmischen Flut gegen das Gebäude schlug, zusammengefallen. Auf dem Pazifik und in Ufernähe haben die Sturmwellen  enorme Schäden verursacht. Und dort hat es einen Todesfall gegeben: 

Der Neffe von Dorquis, unserer ehemaligen Kollegin der Partnerschule und späteren Schulrätin, ist auf einem Boot uns Leben gekommen. Wer sich noch daran erinnert: Sie war als Gast in Buseck und hat damals in vielen Klassen sehr engagiert über ihr Land berichtet, bevor sie dann als Schulrätin in San Juan del Sur aktiv die Partnerschaft unterstützt hat. Ihr Neffe war mit drei anderen Freunden auf einem kleinen Motorboot zum Fischen auf den Pazifik hinausgefahren, als sie von der Sturmflut überrascht wurden.Das Boot geriet außer Kontrolle und seine drei Freunde konnten sich schwimmend an Land retten, während Dorquis Neffe nicht mehr aufgetaucht war. Auch die tagelange Suche nach dem Ertrunkenen blieb erfolglos.

Carlos hat uns soeben noch gemailt, dass Frau Lilliam Reyes de Garcia, der LIC, prötzlich verstorben ist. Sie war uns über viele Jahre während unserer Besuche in San Juan behilflich und hat uns Anregungen für Besichtigungen und Exkursionen gegeben. Als Kontaktperson und Projektleiterin hat sie auch für den Gießener Städtepartnerschaftsverein wichtige Arbeit geleistet. 

Carlos teilt uns weiter mit, dass "unsere" derzeitige nicaraguanische Schulleiterin im Instituto Emmanuel Mongalo y Rubio", Frau Mayra Soli, wahrscheinlich nicht länger in der Schule arbeiten wird.  Sie befindet sich zur Zeit schon im Wahlkampf als Kandidatin für den Vizebürgermeisterposten der Gemeinde San Juan del Sur. Die Wahlen finden am 4. November statt und wir gehen davon aus, dass wir sie dann als Bürgermeisterin beglückwünschen können, wenn wir Mitte November dort sein werden, und sind gespannt, wer dann die Schule leiten wird. Sicher wird dann die seither oftmals "schleppende" Zusammenanrbeit zwischen Instituto und Gemeindeverwaltung einen kräftigen Schub nach vorne bekommen, denn unsere langjährige Freundin wird mit Sicherheit "ihr Instituto" nicht aus den Augen verlieren!

Carlos selbst war ja der erste Schulleiter, mit dem wir es in Nicaragua zu tun hatten, und mit dem wir die Schulpartnerschaft angebahnt und beurkundet hatten. Auch als Pensionär ist er bis heute unsere wichtigste Kontaktperson geblieben. Aber aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes sieht er sich nicht mehr in der Lage, in Zukunft die finanziellen Angelegenheiten so wie bisher alleine zu managen und wir werden dann gemeinsam mit ihm und dem Partnerschaftsausschuss des Institutos seine Nachfolge regeln.

 

Alle drei Personen waren ein oder mehrmals bei uns in Buseck zu Gast und  haben unserer Zusammenarbeit die nötigen Schübe gegeben sowie "vor Ort" für unsere Schulpartnerschaft mit Leben erfüllt. Dafür sprechen wir ihnen unseren herzlichen Dank aus!

 

So, und nun hoffen wir, dass bei dem diesjährigen Spendenlauf der IGS Busecker Tal genügend Geld für unsere Partnerschule in San Juan zusammen kommt! Im Namen des Vereins bedanken wir uns bei allen Läuferinnen und Läufern, den Spendern und bei dem Kollegium für die Organisation der Veranstaltung!

 

Spendenkonto:

"Freunde von Nicaragua e.V.", Sparkasse Giessen, DE73 5135 0025 0246 0131 25

 

Jörn Ludwig, Klaus Steup

Buseck, den 12.10.2017

Schulpartnerschaft mit Nicaragua

Unsere Schulpartnerschaft mit dem Instituto „Emmanuel Mongalo y Rubio“ in San Juan del Sur am Pazifik besteht nun schon seit 30 Jahren. Jährlich unterstützen wir die Sekundarstufenschule in Nicaragua mit ca. 10.000 Dollar, die vor allem durch unsere Schülerschaft im Rahmen des Spendenlaufs gesammelt werden. Durch diesen, nach der Gründerin der Schulpartnerschaft, Emmi van Bömmel, benannten Lauf, konnten wir die Bildungschancen der Schule im zweitärmsten lateinamerikanischen Land erheblich verbessern: Bau einer Aula, Einrichtung und Ausstattung der Schulbibliothek, Errichtung einer Trinkwasseranlage, Unterhaltung und Erweiterung des Schulgartens und der Schulküche, Anschaffung von Materialien für den Näh, Sport- und Musikunterricht, Organisation von Lehrerfortbildungskursen. Alle diese Maßnahmen haben erheblich dazu beigetragen, dass es viele herausragende Schülerleistungen in diese Schule gibt, und dass die Berufsaussichten der Absolventen in dem Land höchster Arbeitslosigkeit sehr groß sind. Dies erfahren wir immer wieder durch die vielen Beweise der Dankbarkeit ausSan Juan del Sur!

Ulrich Steinbach, Klaus Steup
Buseck, den 06.02.2017

Hier ein Dankesbrief bzgl. des letzten Spendenlaufs:

Dankesbrief.pdf
PDF-Dokument [80.9 KB]
NicaPPP-Spendenlaufvorstellung2015.ppt
Microsoft Power Point-Präsentation [69.2 MB]
PPPNicaraguaSchulpartnerschaft1.ppt
Microsoft Power Point-Präsentation [31.6 MB]
Flyer 1.jpg
JPG-Datei [2.1 MB]
Flyer 2.jpg
JPG-Datei [2.0 MB]
Schulpartnerschaftsgruppe in Samn Juan del Sur:
 
In unserer Partnerschule in San Juan del Sur haben Neuwahl der Schulpartnerschaftsgruppe stattgefunden. Diese Gruppe nimmt dort die Wünsche und Ideen aus der Schulgemeinde auf, diskutiert sie, setzt Prioritäten für eventuelle Projekthilfen aus Buseck fest und übermittelt sie über die Schulleitung an den Partnerschaftsverein. Das Kommitee im Instituto Emmanuel Mongalo y Rubio besteht aus sechs Personen:
 
RENE RODRIGUEZ PALACIOS /Lehrer
YAMILETH POMARES CORTES /Lehrerin
GABRIELA CORTEZ /Schülersprecherin
ELIEZER DAVID MENDOZA LOPEZ /Schülersprecher
PAULA EMILIA ROMERO HERRERA /Elternvertreterin
VICENTE RODRIGUEZ /Elternvertreter
 
Der Kollege Rene Rodriguez ist der Vorsitzender und gleichzeitig der Sprecher der Partnerschaftsgruppe im Instituto!